Zu diesem Gerät gibt es viel zu erzählen, da AMP-Master sämtliche Register ziehen musste.
Der Verstärker ließ sich nicht einschalten.
Ursache war eine defekte Spannungsstabilisierung für -62V.
Es fanden sich überhitzte Bauteile und Leiterbahnen.
Sämtliche Elkos, bis auf die großen ELNA's, sind von schlechter Qualität und wurden generell ersetzt. Die Bias-Trimmer waren auch hinüber.
Im Spannungsverstärker fanden sich zudem einige defekte Bauteile, v. a. Dioden und Z-Dioden.
Die Kontakte des Lautsprecherrelais mussten überholt werden, da der Widerstand zwischen 1Ω und 5Ω lag.
Das Relais zog aber wegen hoher Offsetspannung nicht an.
Die Ursachen dafür waren vielfältig: Kalte Lötstellen und Haarrisse in Leiterbahnen. Zudem eine Schmutzschicht auf Ober- & Unterseite der Platine im Kiloohm-Bereich!
Nach manueller Reinigung herrschten wieder stabile Verhältnisse, aber die Offsetspannung fiel entweder nicht oder nur sehr langsam auf ca. null Volt. Schuld war einmal eine defekte 5V Z-Diode. Daher wurden alle 5V-Z-Dioden generell erneuert (1 * 9V1 1W statt 2 * 5V).
Nachdem die Offsetspannung dann unter 0,5V gesunken war, zog auch das Lautsprecherrelais an und der Verstärker spielte wirklich auf sehr hohem Niveau.
Nur in der Aufwärmphase kam es zu sehr unschönen Prasselgeräuschen. Aha, denkt jeder Audio-Elektroniker, natürlich sind die Dual-FET's 2SK389 schuld. Aber der Austausch brachte keine Besserung.
Mit Kältespray gerieten die 2SA970 (Q703 - Q706) in Verdacht. Und tatsächlich blieben die Geräusche nach generellem Austausch gegen gepaarte Transistoren aus.
Aber nach drei Tagen waren die Prasselgeräusche wieder vorhanden - also ein Holzweg.
Dann wurden die Sicherungswiderstände aufgrund von Forenbeiträgen untersucht. Nach Austausch von R724 wurde es ruhig, das aber auch nur für ein paar Tage. Frustation machte sich breit.
Eines Morgens dann eine Eingebung. Amp-Master hauchte seinen Odem über die Platine. Schmutz & Staub wurden durch die Luftfeuchte leitfähiger und das Prasseln im angeschlossenen Kopfhörerchassis nahm augenblicklich sehr stark zu.
Wie kann das sein?, wurde die Platine doch beidseitig gründlich gereinigt.
Des Rätsels Lösung sind die Beinchen der Kleinleistungstransistoren. Deren Gehäuse und Beinzwischenräume waren nach wie vor von einer Schmutzschicht umgeben.
Nachdem die Bauteile ausgelötet und gereinigt wurden herrschte die ersehnte Stille.
Leider eignen sich nicht alle Platinen für ein Ultraschallbad und ob diese zähe Schmutzschicht entfernt worden wäre, ist fraglich.
So bleibt leider nur die aufwändige manuelle Reinigung.
Übrigens stammt die leitfähige Schmutzschicht vermutlich vom Kleber, mit dem die Hersteller Elkos u. ä. auf der Platine sichern. Im Laufe der Jahrzehnte zerfließt dieser Kleber dann zu einer zähen Schicht. Im Verbund mit Staub, Nikotin usw. wird diese dann, je nach Luftfeuchte, elektrisch leitend.
Nach kompletter Revision zeigt der Verstärker wieder, was er kann. Und das ist eine Menge - man sollte ihn nicht unterschätzen.